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POGONA VITTICEPS

Wenn in der Terraristik von Bartagamen die Rede ist, sind damit von den acht australischen Arten zumeist vor allem die streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps) und etwas seltener die Zwergbartagame (Pogona henrylawsoni) gemeint. Beide sind Bewohner der Trockengebiete und Wüsten Australiens, die wegen ihres ruhigen und wenig stressanfälligen Charakters sehr beliebte Terrarienbewohner sind.

Die streifenköpfige Bartagame wird bis zu 60 cm lang mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 20-25cm. Typisch ist neben dem dreieckigen Kopf mit spitzer Schnauze vor allem die Fähigkeit, die Kehlhaut zu einem vollständigen mit kleinen Stacheln versehenen Bart beziehungsweise Kragen aufzustellen; daher der englische Name bearded dragon. Die Tiere werden circa 10 Jahre alt, Einzelfälle von bis zu 15 Jahren kommen jedoch vor. Die tagaktiven Tiere sind sehr bewegungsfreudig und können sich auf der Flucht vor Feinden auch aufgerichtet auf den Hinterbeinen laufend schnell fortbewegen.

Obwohl die Echsen in freier Wildbahn Einzelgänger sind lassen sie sich dennoch in Gruppen von einem Männchen mit zwei bis vier weiblichen Tieren halten. Dafür sollte das Terrarium jedoch ausreichend groß und entsprechend eingerichtet sein, damit sich die rangniederen Tiere zurückziehen und Konflikten aus dem Weg gehen können. Von einer reinen Paarhaltung sollte abgesehen werden, ebenso von der Vergesellschaftung mit Tieren anderer Arten.

Für adulte Tiere sollte ein Terrarium mindestens 250x200x100 cm groß sein und neben einer gut gestalteten Rückwand, die Liegeplätzen in verschiedenen Ebenen und Höhlen die Grundfläche zusätzlich erhöht auch weitere Versteck- und Klettermöglichkeiten bieten. Bei einer Gruppenhaltung muss zwingend für jedes Tier ein Sonnenplatz zur Verfügung steht, damit kein rangniederes Tier benachteiligt wird. Als Bodengrund sollten circa 25cm Sand/Lehmgemisch ins Terrarium eingebracht werden, da Bartagamen auch gerne graben. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Häutung zu erleichtern sollten den Tieren ein Wassernapf und auch ein Badebecken zur Verfügung gestellt werden, in dem sie manchmal sogar beim Tauchen zu beobachten sind.

Am Boden sollten tagsüber Temperaturen von 26 bis 28 Grad herrschen mit lokalen Erwärmungen bis zu 45 Grad, zwischen denen die Tiere sich frei bewegen können. Nachts sollte die Temperatur auf etwa 20 bis 23 Grad abgesenkt werden. Da sich Bartagamen gerne eingraben, vor allem um sich abzukühlen sollte von einer Bodenheizung abgesehen werden. Tagsüber sollte die Luftfeuchtigkeit circa 40% und nachts 60% betragen. Da es sich bei den Bartagamen um tagaktive Wüstenbewohner handelt ist für sie eine adäquate Versorgung mit UV-B Licht unabdingbar.

Bartagamen zählen zu denjenigen omnivoren Reptilien, bei denen sich die Ernährung im Laufe des Lebens verändert. Während Jungtiere noch circa 90% tierische und 10% pflanzliche Kost benötigen sollten adulte mit über 80% vegetarischer Kost ernährt werden. Dabei sollte es sich vor allem um vielfältige frische Wiesenkräuter wie Löwenzahn, Giersch, Spitz- und Breitwegerich oder auch ungespritzte Obstbaumblätter sowie Kapuzinerkresse oder Römersalat handeln. Oxalsäurehaltige Futtermittel wie Spinat sollten vermieden werden und Obst (Fruchtzucker, kann zu Durchfall führen) und Gemüse nur in sehr geringen Mengen verfüttert werden. Eine Fütterung aus einer sehr großen flachen Schale oder auf einem Terrarienabschnitt der mit einer Steinplatte ausgelegt ist hat den Vorteil, dass kein Bodensubstrat mit aufgenommen wird, der dann zu Obstipationen führen kann. Natürlich sollten bei Gruppenhaltung ausreichend viele Futterplätze zur Verfügung stehen. Zudem kann man das Grünfutter mit Mineralergänzungspulver bestreuen und zusätzlich Sepiaschalen als Calciumquellen anbieten. Als gelegentlichen tierischen Zusatz eignen sich lebende Insekten wie Grillen, Heimchen oder Schaben. Wegen des hohen Fettgehaltes sollten Larven eher vermieden werden. Auch eine zu proteinreiche Ernährung kann zu Organschäden führen, daher können auch regelmäßig bei gesunden adulten Tieren Fastentage eingelegt werden.

Bartagamen halten eine etwa dreimonatige Winterruhe, die auch in der Terrarienhaltung ermöglicht werden sollte. Dazu zählen auch gesunde Jungtiere; nur bei trächtigen oder kranken Tieren sollte darauf verzichtet werden. Im australischen Habitat liegt die natürliche Ruhezeit der Tiere zwischen Juni und August, bei den aus Nachzuchten stammenden Tieren in Deutschland ist jedoch eine Verlegung in die Wintermonate mögliche. Vor der Einwinterung sollten alle Tiere durchgecheckt und gegebenenfalls entwurmt werden. Während der Winterruhe dürfen die Tiere nicht gefüttert werden, frisches Wasser muss aber dauerhaft zur Verfügung stehen.

Ein weibliches Tier produziert pro Jahr mehrere Gelege mit bis zu 40 Eiern, somit sind auch die Zahlen an Bartagamen auf dem Markt auf einem konsequent hohen Level. Wie bei manchen anderen Arten führt dies zur Züchtung immer neuer und andersartiger Varianten, um dem Käufer etwas Neues zu bieten. Bei den Bartagamen ist die wohl verwerflichste Form der Züchtung die Zucht auf Schuppenlosigkeit, den sogenannten Silkbacks. Das Fehlen von Schuppen und das damit erhöhten Verletzungsrisiko ist absolut als Qualzucht einzustufen und solche Tiere sollten nicht erworben werden!